Schwende beschenkt Abfallsammler

Während der Wandersaison 2021 füllte Kurt Haberstich im Alpstein 52 „Landi“-Tragraschen mit „Föbede“

Appenzeller Volksfreund, Mittwoch, 1. Dezember 2021 / Hans Ulrich Gantenbein

Seit Jahren sammelt Kurt Haberstich auf seinen Touren im Alpstein Abfall. Jetzt wurde der ehrenamtliche „Alpstein-Putzer“ vom Bezirksrat Schwende für seine Vorbildlichkeit beschenkt.

Der inzwischen 73-jährige Kurt Haberstich ist seit seiner Jugend Berggänger. Entsprechend lernte er einst, dass das, was als Verpackung von Verpflegung bei Touren in der Natur in diese mitgenommen wird, auch wieder mit nach Hause getragen wird. Damit nicht genug: Menschen, welche nicht danach handeln und Abfall liegen lassen, lösen Nachahmung aus.

Stets eine „Landi“-Tasche dabei
Damit möglichst wenig Abfall liegen bleibt, sammelte Haberstich auf seinen Touren stets Unrat fremder Personen zusammen. Dafür dienten ihm seit Jahren „Landi“-Tragtaschen, die er einst schachtelweise erhielt − und auch zügelte, als er per 1. März 2014 in Innerrhoden Wohnsitz nahm. „Ich habe immer einen Sack dabei“, erklärt der passionierte Fotograf und Buchautor.

Besserung am Seealpsee
Weil Haberstich sein Tun protokolliert, erfährt der Berichterstatter auch, dass er so im laufenden Jahr 52 Taschen mit Unrat füllte. Einmal war es gar ein 70-Liter-Kehrichtsack. Nebst original verpackten Lebensmitteln (Wurstwaren, Fleisch, Obst, Gemüse, Brot) gehören zum Beispiel auch liegen gelassene Büchsen und Dosen, Jacken, Schals, Unterwäsche, Masken sowie 47 Papiertaschentücher, aber auch unzählige gefüllte Hundekot-Plastiksäckli und Pampers zum Sammelsurium.
Abgenommen habe am Seealpsee die Zahl der Einweggrills mit ihren für Tiere gefährlichen ausgeglühten Rosten. Eine Wende trat gemäss Haberstich ein, seit die zwei 2020 installierten neuen Feuerstellen zur Verfügung stehen. Trotzdem fand er heuer auf einer seiner Montagstouren durch den Alpstein acht „Wegwerfgrills“.

Symbolische Anerkennung und Biber
Das Tun von Kurt Haberstich blieb auch den Bergwirten und dem Bezirksrat von Schwende nicht verborgen. Während Markus Wild-Wyss sich dafür einsetzte, dass Haberstich seine Taschen mit Abfall nicht mehr mit seinem eigenen kostenpflichtigen Hauskehricht entsorgen muss, erhielt der „Alpstein-Putzer“ vor einem Jahr ein Dankesschreiben mit einem 25-Franken-Tourismus-Gutschein. Heuer lud Bezirkshauptmann Sepp Manser den ehrenamtlich ohne Auftrag tätigen Abfallsammler am Montag ins Bezirksbüro. Er dankte ihm persönlich für den Einsatz, schaute mit Haberstich dessen Bilder von liegengelassenen Gegenständen an und überreichte ihm nebst einem Kuvert mit symbolischer Anerkennung auch einen „Bärli-Biber“.

Beitrag für sauberen Alpstein
Kurt Haberstich betonte dabei, dass er nie daran gedacht hätte, dass er wegen seinem Tun zu einen solchen Termin aufgeboten würde. Es sei doch eigentlich selbstverständlich, dass man dazu beitrage, dass der Alpstein stets sauber sei. Dabei verwies er auch darauf, dass weniger Abfall herumliege, seit an neuralgischen Stellen keine Robidogs und Abfalleimer zur Verfügung stehen. Anscheinend dadurch nehmen mehr Touristen ihren Unrat wieder mit nach Hause.